Uwe Schulz

Sterben ist eine Tat.

Der Bundestag debattiert über eine Frage, die wir uns alle eines Tages wahrscheinlich
durch Kopf und Herz gehen lassen müssen: Sterbehilfe.
Im Mittelpunkt der Debatte steht die Beihilfe zum Suizid, die in Deutschland bislang nicht strafbar ist.
Konkrete Gesetzentwürfe liegen noch nicht vor.

 

Was Sterbende sagen

Über ein mögliches Gesetz soll wahrscheinlich im nächsten Jahr ohne Fraktionszwang abgestimmt werden.
In meinem Buch „Nur noch eine Tür“ lasse ich ausführlich die zu Wort kommen, um deren Leben und
Sterben es geht. Darin äußern sich Sterbende und Sterbebegleiter unter anderem so:

 

Ich fühle, dass Gott mich holen will.
Katharina Höpgens

 

Ich denke, dass selbst dieses schlimme Leiden etwas Positives hat.
Man hält zusammen, irgendwann ist das Gewitter vorüber
und man sitzt trotzdem noch als Familie zusammen.
Wir wissen von Paaren mit behinderten Kindern, die leider nicht mehr zusammenleben.
Sehr oft können Familien dem Druck und dem Leiden nicht standhalten.
Franziska Zirpoli-Rehbein, Mutter einer schwerstbehinderten Tochter

 

Für die Ewigkeit habe ich meinen Retter, der mir da rüber helfen muss.
Schwester Agnella, OSB

 

Die meisten haben einen langen Leidensweg hinter sich,
sind einfach nur fertig.
Wenn man es dann schafft, dass jemand im Hospiz zur Ruhe kommt,
dass wir seine Schmerzen, seine Übelkeit, sein Leid in den Griff bekommen
und er dann in Ruhe einschlafen kann, dann ist das Sterben okay.
Ingrid Etienne, Hospiz Erkelenz

 

Die Behauptung: „Es ist unerträglich, dass man in Deutschland nur unter größten Entbehrungen,
unter größten Schmerzen, unter größtem Leiden sterben kann.
Wer wirklich einen menschenwürdigen Tod ohne unnötiges Leid möchte, der muss ins Ausland gehen“,
blendet die Möglichkeit der palliativmedizinischen Versorgung komplett aus.
Sie blendet die Möglichkeiten von ambulanter und stationärer Hospizarbeit völlig aus
und treibt verzweifelte Menschen in die Arme derjenigen, die aus bitterer Not
und aus großer Angst Geschäfte machen. Das bedaure ich sehr.

Wolfgang Bosbach, MdB, Krebspatient

 

Entscheidend ist, familienintern zu klären, was der Patient in allen wesentlichen Fragen will
und was nicht. Es ist nicht entscheidend, was ich für richtig und falsch halte.
Es geht darum, was der Patient für richtig und falsch hält, denn er soll in Frieden und Würde
sterben können. Die wichtigste Botschaft der Sterbenden an ihre Angehörigen ist:
„Hör mir zu, beachte, was ich sage, respektiere meine Wünsche.“
Geri Antrobus, Hospice of the Bluegrass, Kentucky

 

 Mehr zum Buch „Nur noch eine Tür“ hier.

Buchcover

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